Rotweinglas mit Gravur

Gläserkunde: Welches Glas passt zu welchem Getränk?

Ob zum Abendessen, bei einer Party oder im Restaurant – überall begegnen uns verschiedene Gläser. Dabei gibt es für jedes Getränk das richtige Glas. In unserer Gläserkunde verraten wir Ihnen, was der Unterschied zwischen Rot- und Weißweingläsern ist, welches Bierglas sich für Ihre Lieblingssorte am besten eignet und natürlich welches Glas zu welchem Getränk passt.

 

Gläserkunde: Der Unterschied zwischen verschiedenen Gläsern

Gläser lassen sich laut Gläserkunde in die fünf Kategorien Weingläser, Sektgläser, Spirituosengläser, Bier- sowie Wassergläser unterteilen. Für jedes Getränk wird ein bestimmtes Gefäß benötigt, damit der Geschmack seine volle Wirkung zeigt.

Es gilt: Je bauchiger das Glas, desto besser kann sich das Aroma entfalten. So brauchen beispielsweise schwere Weine mehr Platz als leichte Weißweine. Außerdem haben viele Gläser eine weite Öffnung, mit der das Aroma nach oben steigt. Dabei steigt aber auch der Alkohol-Geruch. Da dies oftmals unerwünscht ist, sind besonders Spirituosen-Gläser oben enger. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Stiellänge. Die Handwärme wird mit einem Griff oder einem langen Stiel abgehalten, weshalb dieser besonders bei Sektgläsern wichtig ist.

Übrigens sind die unterschiedlichen Gläser auch häufig ein Teil der Tischdekoration und der Esskultur. Das Angebot erstreckt sich deshalb von stilvollen Gläsern mit persönlicher Gravur über bemalte und mundgeblasene Kunstwerke bis hin zu eleganten schlichten Gläsern mit Goldrand.

 

Trinkglas: Optimal für Säfte, Wasser und Softdrinks

Bei den Wasser- und Saftgläsern gibt es keine hohen Ansprüche an die Form oder die Farbgebung, Hauptsache es ist dicht. Deshalb ist hier alles erlaubt, was Ihnen gefällt.

Für kohlensäurehaltige Getränke eignen sich schlanke Trinkgläser am besten. Dabei bleibt die Kohlensäure länger erhalten und perlt auf der Zunge. In großen und vor allem breiten Gläsern verfliegt sie deutlich schneller, was bei Softdrinks häufig ungewollt ist. aus einem stark sprudelnden Wasser lässt sich hingegen schnell ein Medium-Mineralwasser zaubern.

Tipp: Trinkgläser sind die Standard-Trinkgefäße beim Essen. Achten Sie deshalb darauf, dass sie zum Stil des restlichen Geschirrs und den anderen (Wein-) Gläsern passen. So setzen beispielsweise farbige Gläser schöne Akzente zu weißem Porzellan.

 

Weingläser: Was ist der Unterschied zwischen Rotwein- und Weißweingläsern?

Bei Wein ist es sehr wichtig, das richtige Weinglas zu wählen, da sonst der Geschmack ruiniert werden kann. Bei den „Stielgläsern“ gibt es viele verschiedene Arten. Die Wahl hängt davon ab, ob Rot- oder Weißwein serviert wird. Der größte Unterschied zwischen Weißwein- und Rotweingläsern liegt bei der Form. Denn diese bestimmt, welche Aromen betont werden. Rotweingläser sind eher bauchig und haben eine größere Öffnung, weil Rotwein eine höhere Luftzufuhr benötigt, während Weißweingläser eher schmal sind. Roséweine werden üblicherweise in leicht bauchigen Weingläsern serviert. So entwickeln sich die süßen Aromen und steigen nach oben, wodurch der Genießer sie gut schmecken und riechen kann.

Das bauchige Rotweinglas

Wer einen guten Rotwein schätzt, trinkt in gut temperiert, das heißt, er darf vor dem Servieren ein wenig in einem bauchigen Glas stehen. Die Gläser sollten eine große Öffnung und eine bauchige, voluminöse Form haben. Der Rotwein muss belüftet werden, nur so kann er „atmen“. Dabei entfalten sich die Aromen und somit auch der volle Charakter.

Das klassische Rotweinglas hat eine große Öffnung und einen langgezogenen, bauchigen Kelch. Vor allem tanninreiche Weine brauchen Luft. Der Kelch vom Bordeauxglas bietet deshalb viel Platz zum Schwenken, wodurch die Luftzufuhr erhöht wird. Dabei vermischen sich Charakter, Tannin, Extrakt und Dichte des Weines. Das größte Rotweinglas ist das Burgunderglas. Aufgrund des großen und ballonförmigen Kelches wird es auch „Rotweinballon“ genannt. In einem solchen Glas kann sich das fruchtige und vollmundige Burgunder-Aroma besonders gut entfalten.

Tipp: Laut Gläserkunde sollte das Weinglas maximal zu einem Drittel befüllt sein. So hat der Wein die größtmögliche Oberfläche und erhält die optimale Sauerstoffversorgung.

Weißweinglas: Schmales Glas, langer Stiel

Ein Weißwein muss nur selten weiter „atmen“, weshalb hier ein großer Kelch nicht so wichtig ist. Weißweingläser sind meist klein und nur leicht bauchig. Wichtiger ist nämlich der lange Stiel. Der Abstand zwischen Hand und Glas sollte so groß wie möglich sein, damit die Temperatur des Weins nicht beeinflusst wird. Weißwein wird gekühlt serviert und getrunken. Die Füllmenge sollte relativ gering sein, damit der Wein nicht lange im Glas ist. So können Weinliebhaber ihren Weißwein auch wirklich gekühlt genießen.

 

Im Champagner- und Sektglas muss es prickeln!

Auch bei Sekt und Champagnergläsern ist ein besonderes Glas wichtig, damit sich das Aroma entfaltet. In schlanken und hohen Gläsern perlt das Getränk schön und sorgt für einen prickelnden Genuss.

Das perfekte Sektglas wird auch als Schaumweintulpe oder als Champagnerkelch bezeichnet. Das Glas hat einen Stiel und ist ein hohes, nach unten konisch zulaufendes Glas. Dies fördert das Aufsteigen der Kohlensäure und das Prickeln vom Moussierpunkt. Diese hervorstehende oder aufgeraute Stelle am Glasboden sorgt dafür, dass sich Kohlenstoffdioxid leicht aufperlt und Bläschen entwickelt. Am besten eignet sich die Sekttulpe, die nach oben hin schmaler wird. Dadurch wird das Aroma gebündelt und kommt besser zur Geltung.

In der trichterförmigen Sektflöte entfalten sich Aroma und Bouquet sehr gut. Allerdings entweicht durch die relativ große Öffnung die Kohlensäure sehr schnell, weshalb sie zum Servieren von purem Champagner, Prosecco oder Sekt eher ungeeignet ist.

 

Gläser-Guide: Übersicht der verschiedenen Biergläser

Ähnlich wie Wein benötigt auch Bier ein bestimmtes Glas, in dem es das Aroma und das Bouquet entfalten kann. Lange hielt sich der Irrglaube, dass es egal sei, welches Bierglas genutzt wird – das stimmt allerdings nicht.

Hoch und geschwungen: Das Weißbierglas

Damit sich der Schaum des Weißbiers schön gleichmäßig verteilt ist ein hohes und schlankes Glas mit einem Fassungsvermögen von 0,5 Litern optimal. Der Durchmesser verringert sich oft zur Mitte, wird aber zur Öffnung hin wieder deutlich weiter. Dadurch können Kohlensäureperlen langsam durch das Weizenbier nach oben steigen und es auch über einen etwas längeren Zeitraum frisch und spritzig halten. Das Weizenglas hat einen verstärkten Glasboden, der für Stabilität sorgt.

Pils trinkt man in der klassischen Biertulpe

Die Pilsstange ist ein traditionelles Erkennungsmerkmal der Pils-Brauereien. Die hat einen Stiel und eine nach oben hin verjüngende Form, die optisch stark an die Form einer Tulpe erinnert. Daher kommt auch die typische Bezeichnung als „Biertulpe“. In dem Kelch konzentrieren sich die Aromen. Außerdem prickeln die eigentlich kohlensäureärmeren Biere länger. Die hauchdünne Glaswand sorgt dafür, dass das Bier direkt zum Gaumen fließt. Dadurch wird der herbe Geschmack betont. Das Fassungsvermögen beträgt meist etwa 0,3 Liter.

Für den schnellen Bier-Genuss: Das Kölsch-Glas

Das Kölsch verliert schnell an Schaum und Aroma, wodurch es rasch schal schmeckt. Deshalb eignet sich das schlanke und kleine Glas mit einem Fassungsvolumen von 0,2 Litern sehr gut für Kölsch. Die dünne Glaswand und die zylindrische Form sorgen für eine optimale Verteilung der Kohlensäure.

Für fast alle Biersorten gibt´s den Bierkrug

Alle Biersorten (außer Kölsch) können auch in einem dickwandigen Bierkrug mit Griff, auch „Seidel“ genannt, serviert werden. Das Glas ist sehr robust, weshalb es vor allem bei großen Feiern, bei denen Menschen miteinander Anstoßen, sehr beliebt ist. der Griff hält zudem die Handwärme ab. So können Biertrinker ihr Getränk länger kühl genießen.

 

Likör- und Schnapsglas

Likör-Liebhaber kennen sicher die typischen Spirituosengläser, die einen schlanken, zylindrischen Kelch haben, der leicht zusammenläuft und sich mit einer geschwungenen Lippe wieder öffnet. So strömen die Aromen vom Likör oder dem Obstbrand direkt in die Nase. Üblicherweise hat das Likörglas auch einen langen Stiel. Damit die gebündelten Aromen schön zur Geltung kommen, sollten nur etwa zwei bis vier Zentiliter in das Glas gefüllt werden.

Der kleine Party-Begleiter: Das Schnapsglas

Das kleinste Trinkglas ist das Schnapsglas. Es fasst zwei oder vier Zentiliter, so kann die Spirituose direkt als Schluck getrunken werden. Das Glas wird nach oben hin breiter, ob es einen Stiel hat oder nicht ist dabei unwichtig.

Wie sieht ein Grappaglas aus?

Ein Grappaglas ähnelt dem Obstlerglas. Beide haben einen langen, dünnen Stiel und einen bauchigen, zylindrischen Kelch mit hohem Kamin. Er wird nicht komplett befüllt, damit sich die Aromen bündeln, ohne, dass der reine Alkohol verdunstet. Der Geruch würde die feinen Aromen überlagern, was besonders bei Obstbränden zu beachten ist.

 

Die richtigen Gläser für Whisky, Cognac & Co.

Fans von Whisky und Cognac wissen, dass der Drink ein bestimmtes Glas benötigt. Auch hier ist es wichtig, dass sich Aromen gut entfalten. Auch in Filmen ist häufig zu sehen, wie Whisky in einem Tumbler serviert wird oder wie Schauspieler einen Cognac im Glas schwenken. In unserer kleinen Gläserkunde dürfen deshalb natürlich auch diese nicht fehlen.

Wie sieht ein Whiskyglas aus?

Das passende Whiskyglas ist für Kenner fast so entscheidend wie die Qualität des Getränks. Eine beliebte englische Bezeichnung für das spezifische Glas ist der Tumbler. Ihn kennzeichnen der sehr dicke, stabile Boden, die breite und zylindrische Form, der große Durchmesser sowie die relativ dünnen Glaswände. Durch die Form verflüchtigen sich Aromen schnell, der Tumbler ist allerdings dennoch beliebt. Er eignet sich perfekt, um einen Whisky auf Eis zu servieren. Der gewölbte, breite Glas-Rand erleichtert dabei das Trinken. So kann sich der Geschmack schön auf der Zunge entfalten.

Cognac trinken Genießer aus einem Schwenker

Das klassische Brandy- oder Cognacglas ist nach der Gläserkunde der Schwenker. Auch Rum, Whisky, Weinbrand und Armagnac kommen in dem Schwenker gut zur Geltung. Kennzeichnend sind der kurze Stiel sowie der große und bauchige Kelch. Dieser sorgt innen für eine große Oberfläche, wodurch die Aromen viel Platz haben, um sich zu bündeln. Diese entfalten sich dann dadurch, dass der Cognac in dem großen Bauch langsam geschwenkt wird.

Übrigens: Wie auch bei Weingläsern werden Schwenker nur bis zu maximal einem Drittel befüllt. Ganz im Gegensatz zum Weinglas halten die Genießer das Glas nicht am Stiel, sondern am Kelch. Durch die Handwärme wird der Cognac etwas erwärmt. Dies ist geschmacksfördernd und erwünscht.

Das perfekte Tastingerlebnis mit dem Nosing-Glas

Wer schon einmal bei einem Whisky-Tasting war, kennt das Nosing-Glas. Die Form ähnelt dem des Sherry-Glases und hilft beim Genießen der verschiedenen Aromen. Es gibt ein optimales Verhältnis vom Querschnitt zur Glasöffnung. So riecht man die Aromen automatisch („nosing“), was ein wichtiger Teil bei der Verkostung ist.

 

Welches Cocktailglas für welchen Drink?

Wer gerne mal einen Cocktail trinken geht, sieht auf der Karte meist eine riesige Auswahl verschiedener Drinks. Besonders wichtig ist aber bei allen die Präsentation mit Deko und dem passenden Glas, damit auch wirklich Urlaubsstimmung aufkommt. Natürlich können Barkeeper die Cocktails auch in modernen Henkel-Trinkgläsern servieren, doch manche Getränke benötigen ein bestimmtes Gefäß, um sich standesgemäß zu präsentieren

So sehen klassische Cocktailgläser aus

Der Klassiker bei der Gläserkunde ist das Longdrink-Glas, mit dem beispielsweise Gin Tonic, Cuba Libre und andere Mixgetränke auf den Tisch kommen. Das hohe und oftmals auch schmale Becherglas (auch „Highball Glas“ genannt) hat meist einen schweren Boden und fasst normalerweise etwa 20 bis 25 Zentiliter. Ein sehr weit verbreitetes Basic ist zudem das Hurricane-Glas. In dem hohen, geschwungenen, bauchigen Trinkglas werden Coladas, Batidas und andere fruchtige und sahnige Cocktails serviert.

Stilvoll und elegant: Die Cocktailschale

Die Cocktailschale hingegen hat einen schalenförmigen Kelch mit abgerundetem Boden. Er sitzt auf einem länglichen Stiel und fasst etwa 5 bis 15 Zentiliter. Die Cocktailschale eignet sich hervorragend für Aperitifs und klare, gerührte Cocktails, die die Barkeeper zwar mit Eis zubereiten, aber nicht servieren. Eine besondere Form dieser Schale sind das Margarita- und das Martiniglas. Letzteres besitzt eine Kelchform und fasst etwa 12 Zentiliter. Das Margaritaglas ist jedoch im unteren Bereich etwas weniger ausgeformt als der klassische Kelch.

 

Der Einfluss der Glasgröße auf das Trinkverhalten

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Glasgröße und Trinkverhalten? Kurz und knapp: Ja! Eine Beobachtungsstudie hat gezeigt, dass Gäste mehr trinken, wenn sie große Gläser haben. Britische Forscher und Restaurantbesitzer entwickelten dabei den Plan, im Restaurant und Barbereich alle 14 Tage die Weingläser auszutauschen. Erst benutzten Sie Standardgrößen, dann besonders große Gläser, anschließend wieder Standardmodelle und zum Schluss kleine Modelle.

Den Wechsel führten die Restaurants mehrmals durch und dokumentierten das Trinkverhalten der Gäste. Dabei änderten sich weder die Form, noch die Preise oder die Weinmenge. Auch das Ambiente blieb unverändert. Doch es war zu beobachten, dass in den Wochen mit großen Gläsern mehr Wein verkauft wurde. Vor allem im Barbereich fiel das auf – da stieg der Weinverkauf um 14,2 Prozent. Den genauen Grund dafür können die Forscher nicht ermitteln, sie vermuten jedoch, dass es am visuellen Effekt liegt. Die gleiche Menge Wein sieht in einem großen Glas nach weniger aus, weshalb die Gäste hier mehr verlangen.

 

 


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