Landkarte richtig lesen

Grundlagen der Kartenkunde: Die Landkarte richtig lesen lernen

In der heutigen Zeit werden Sie vermutlich nicht mehr so häufig auf eine richtige Straßenkarte zurückgreifen müssen. Wohl jedes Smartphone ist mit einer Karten-App ausgestattet und in den Urlaub fahren Sie mit einem Navi im Auto. Doch was, wenn Akku oder System den Geist aufgeben? Oder wenn Ihre mobilen Daten Sie mitten in einer fremden Stadt im Stich lassen? Wir erklären Ihnen ganz einfach, wie Sie eine Landkarte richtig lesen und so entspannt zum Ziel kommen!

 

Schritt 1: Die richtige Karte wählen

Es gibt viele und unterschiedliche Arten von Karten. Wählen Sie deshalb die richtige für Ihre Bedürfnisse. Eine Stadtkarte mit Sehenswürdigkeiten ist für die Sightseeing-Tour zwar nützlich, lässt Sie aber in einer entlegenen Gegend bei Ihrer Wanderung im Stich. Da hilft Ihnen eine topographische Karte. Gerade Wanderer sollten eine solche Landkarte lesen können. Darin enthalten sind genaue Informationen rund um die Straßen, Aussichtspunkte und die Beschaffenheit der Natur. Außerdem erfahren Sie dadurch die Entfernungen zwischen Punkten.

Nützliche Begleiter für Autofahrer sind Straßenkarten. Gerade, wenn Sie ohne Navi reisen, ist eine solche Karte unverzichtbar. Bei einem Road Trip oder einem spontanen Ausflug sollten Sie Ihrem Beifahrer erklären, wie er die Landkarte liest. In den bekannten Autokarten sind alle größeren und kleineren Straßen eingezeichnet – je neuer der Atlas, desto genauer auch die Angaben. Die Karten-App vom Smartphone ist natürlich auch auf dem neusten Stand – doch sind Sie dabei teilweise auf mobile Daten und laufenden GPS-Empfang angewiesen.

 

Schritt 2: Verstehen Sie die Landkarte

Bevor Sie die Karte richtig lesen können, müssen Sie erst die verschiedenen Elemente und ihre Funktionen kennen und verstehen. Gerade bei Wander- oder Autokarten finden Sie meist eine Ansammlung unterschiedlicher Karten. Suchen Sie anhand des Titels die passende Seite heraus. Schauen Sie sie sich gut an. Am oberen Rand der Karte ist ein Pfeil, der die Ausrichtung nach Norden anzeigt. Manchmal ist da auch eine Kompassrose oder Sie finden einen Vermerk in der Legende. Wenn das nicht der Fall ist, können Sie dennoch davon ausgehen, dass Norden oben an der Karte ist.

Den Maßstab einer Karte verstehen

Der Maßstab gibt die Distanz im Bezug zur Wirklichkeit an. Bei normalen Wanderkarten ist der Maßstab meist 1:25.000 oder 1:50.000. Dies bedeutet, dass eine Einheit auf der Karte in der Realität beispielsweise 25.000 Einheiten sind. Autofahrer kennen aus den Atlanten den Maßstab 1:190.000, die ganze Welt wird meist mit 1:24.000.000 dargestellt.

Um die Entfernung zwischen zwei Punkten zu bestimmen, verwenden Sie am besten ein Lineal. So können Sie die Kilometer zwischen A und B messen. In unserem Beispiel beträgt die Entfernung der beiden Orte auf der Karte 15 Zentimeter, der Maßstab ist 1:190.000. Die Gesamtentfernung ist dabei 15 x 190.000, also 2.850.000 Zentimeter. Ein Kilometer entspricht 100.000 Zentimeter, weshalb die Entfernung zwischen Punkt A und Punkt B 28,5 Kilometer beträgt.

Die Legende der Landkarte richtig lesen

Die meisten Karten sind mit einer Legende oder einem Symbolschlüssel versehen. Vor allem bei Wanderkarten ist es wichtig, dass Sie diese verstehen.

Die Linien sind häufig in verschiedene Größen oder Farben dargestellt, manchmal auch gebrochen. Sie sind die Straßen – also Landstraßen, Autobahnen, Wanderwege, etc. Berge sind auf Karten meist braun oder grün. Daran erkennen Sie auch, wie hoch diese sind. Unten sind sie dunkler, oben werden sie heller oder sogar weiß. Flüsse, Seen, Meer, andere Wasserfläche werden in blau dargestellt, Grünflächen wie Wälder oder Parks erkennen Sie an der grünen Farbe. Gebäude sind grau oder schwarz. Grenzen von Städten, Flüssen oder Ländern werden meist in pastellfarbenem Rosa oder Gelb angezeigt. Die Größe und Dicke zeigen die Größe oder ihre Wichtigkeit an.

 

Schritt 3: Die Landkarte richtig lesen und benutzen

Richten Sie die Karte nach Norden aus. Legen Sie einen Kompass in die flache Hand und drehen Sie sich so lange, bis die Kompassnadel nach Norden zeigt.

Route mit einer Landkarte ermitteln

Finden Sie nun Ihren Standpunkt auf der Karte. Gerade für Anfänger ist es schwierig, sich mitten im Nirgendwo auf der Karte wiederzufinden. Beginnen Sie deshalb Ihre Wanderung oder Ihre Fahrt an einem leicht identifizierbaren Ort, wie beispielsweise einem Dorf auf der Karte oder einer markanten Sehenswürdigkeit. Suchen Sie diesen Punkt auf der Karte und versuchen Sie, Ihren Weg von da an zurückzuverfolgen. Orientieren Sie sich dabei an Straßen, Bergen, Gewässern, Aussichtspunkten, etc. Schauen Sie sich an Ihrem Standpunkt um und suchen Sie zwei bis drei Elemente in Ihrer Umgebung, die Sie auch auf der Karte wiederfinden. So wissen Sie, wo Sie sich gerade befinden.

Suchen Sie auf der Landkarte Ihr Ziel und markieren Sie es mit einem Bleistift. Machen Sie die Strecke ausfindig, zeichnen Sie die Route in der Karte ein und los geht´s. Natürlich können Sie auch eine Route mit mehreren Punkten, die Sie besuchen möchten, versehen. Planen Sie so, dass Sie alles in der kürzest möglichen Art anreisen. Suchen Sie sich den nächsten Ort und von da an die immer weiter weg gelegenen Orte. Legen Sie die Etappen ebenfalls mit Bleistift fest. Prüfen Sie unterwegs immer mal wieder die Karte. Gerade bei Reisen mit dem Auto ist es wichtig, die Landkarte von Zeit zu Zeit zu studieren, um an einem wichtigen Autobahnkreuz die gewünschte Abfahrt nicht zu verpassen.

Tipp: Bleiben Sie auf der Route. Auch, wenn ein Feldweg nach einer schönen Abkürzung aussieht, kann es da zu Hindernissen wie Zäunen, grasenden Tieren oder dichter Vegetation kommen.

Mit den Höhenlinien die Merkmale der Umgebung bestimmen

Die wellenförmigen, schwarzen Linien auf der Karte sind die Höhenlinien. Auf einer Karte mit dem Maßstab 1:50.000 steht eine Höhenlinie für einen Anstieg von zehn Metern über dem Meeresspiegel, jede fünfte Linie ist etwas dicker als die anderen. So können Sie Ihren Anstieg leichter bestimmen und die Linien auf einen Blick erkennen. Je dichter die Linien, desto steiler der Anstieg. Dadurch können Sie auch planen, ob Sie für Ihre Wanderung lieber einen anderen Weg nehmen möchten, oder ob Sie sich so richtig auspowern möchten.

Höhenlinien fallen Ihnen besonders hügeligen Gegenden auf. An einem Ring aus Höhenlinien erkennen Sie beispielsweise einen Berg. Der Gipfel ist der höchste Punkt dieses Berges und ist so auch auf der Karte zu erkennen. Auch Gebirgsläufer erkennen Sie an diesen schwarzen Linien. Dies ist ein Landschaftselement, was dadurch auffällt, dass es an drei Seiten nach schräg unten abfällt und an einer Seite ansteigt. Sie erkennen es daran, dass die Höhenlinien vom Gipfel weg zeigen. Eine Einkerbung, also eine Senkung an einer Bergseite, ist dadurch ersichtlich, dass die Höhenlinien in entgegengesetzten Richtung zur Steigung des Berges verlaufen.

 


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