Kind mit Uhr

Kinder lernen die Uhrzeit zu lesen: Tipps und Tricks

Kind mit UhrDie Uhrzeit bestimmt das Leben der Menschen in einem erheblichen Maß. Das spüren auch Kinder sehr früh. Auf Fragen, wann Mami oder Papi nach Hause kommen oder wann es Essen gibt, folgt eine Antwort mit einer Uhrzeit. Diese Antwort müssen Kinder für sich verarbeiten und verstehen können. Daher ist es wichtig, dass die Kleinen die Uhr so früh wie möglich lesen lernen.

Wann sollten Kinder die Uhrzeit lesen können?

Es kommt auf die Entwicklung des jeweiligen Kindes an, wann der beste Zeitpunkt gekommen ist, um die Uhr lesen zu lernen. In der Regel eignet sich ein Alter im frühen Kindergartenalter. Allerdings ist Voraussetzung, dass der Sprössling die Zahlen kennt. Spätestens mit der Einschulung ist es wichtig, die Uhr zu beherrschen.

Hilfe für Eltern: die Lernuhr

Eltern stellen schnell fest, dass der Umgang mit der Zeit zwar selbstverständlich für sie ist, die Vermittlung des Zeitsystems aber eine große Herausforderung darstellen kann. Daher eignen sich Hilfen. Neben Spielsachen und Kinderspielen ist eine Lernuhr sehr zu empfehlen. Diese lässt sich sogar ganz einfach basteln. Einen Kreis aus Pappe ausschneiden, einen großen und einen kleinen Zeiger basteln, den Kreis mit den zwölf Zahlen der vollen Stunde beschriften und die Zeiger mit einer Musterklammer in der Kreismitte befestigen. Wer mag, kann die Uhr noch passend ausmalen. Mit dieser selbstgebastelten Lernuhr begreifen Kinder deutlich besser, wie die Zeiger funktionieren.

Schritt für Schritt: So lernen Kinder die Uhr

Lehrerin erklärt die Uhrzeit

Kinder sind schnell überfordert, wenn Sie die gesamte Uhr auf einmal lesen sollen. Daher sollten Eltern ihre Kleinen Schritt für Schritt an das Thema heranführen. Die Lernuhr leistet dabei eine gute Hilfe. Ganz wichtig: erst die analoge Uhr mit zwölf Stunden, danach die Uhrzeit mit 24 Stunden und dann die digitale Anzeige. Spielerisch zeigen die Eltern zunächst den Lauf der Zeiger. Der Sekundenzeiger bleibt dabei völlig außen vor. Dann geht es langsam ans Lernen. Aber alles Schritt für Schritt!

1. Schritt: volle Stunden

Sinnvoll ist es, anfangs nur volle Stunden zu vermitteln. Der große Zeiger steht jeweils oben auf der Zwölf, der kleine Zeiger auf der jeweiligen Stunde. Dieses Schema können die Kinder gut aufnehmen. Die Eltern fragen, wo der kleine Zeiger steht, das Kind antwortet mit der Zahl. Das prägt sich nach und nach ein. Tipp: Jede Zahl sollte mit dem Wort „Uhr“ abschließen, um später die Unterschiede zu den Minuten besser zu verinnerlichen.

2. Schritt: Uhr einteilen in halbe Stunden und Viertelstunden

Im folgenden Schritt teilen die Eltern die Uhr in zwei Hälften. Auf der gebastelten Lernuhr ist das auch optisch durch Hintergrundfarben möglich. Der große Zeiger auf die Sechs zeigt die halbe Stunde vor der nächsten Zahl an, die der kleine erreichen wird.
Hat das Kind dieses System verinnerlicht, kommen die Viertel dazu. Wichtig ist hierbei, die Unterschiede zwischen „Viertel vor“ und „viertel nach“ verständlich zu erläutern. Das ist schon kompliziert genug. Eltern sollten daher auf regionale Besonderheiten wie die Bezeichnungen „Viertel Acht“ oder „Dreiviertel Sechs“ verzichten.
Sobald das Kind die Uhr bis zur Viertelstunde lesen kann, sollte es zur Unterstützung einen Lernwecker oder eine echte Lernuhr bekommen. Damit können die Kleinen sich visuell und haptisch immer wieder mit der Uhr beschäftigen.

3. Schritt: Minuten lernen

Mutter nut Schulkindern

Der nächste Schritt ist wieder deutlich fordernder. Nun gilt es, die genauen Minuten zu vermitteln. Dabei helfen „Fünf-Minuten-Striche“ auf der Lernuhr. Gemeinsam mit dem Kind sollten die Eltern diese Schritte bis zur 30 herunterzählen. Diese Herausforderung kommt jedoch nicht allein. Denn nun muss das Kind ebenfalls lernen, dass die Minuten in der ersten halben Stunden wie das Viertel als „nach“ und die Minuten in der zweiten halben Stunden als „vor“ zu bezeichnen sind. Verdeutlichen lässt sich das mit dem Hinweis, dass der große Zeiger die Minuten magisch „anzieht“ und deshalb immer von ihm aus zu zählen ist. Kann das Kind die Fünf-Minuten-Schritte, lassen diese sich durch Minutenstriche und Minutenzählen weiter verfeinern.

4. Schritt: Zeitspannen lernen

Irgendwann muss das Kind die Zeiträume vom aktuellen Zeitpunkt und einem Ereignis bestimmen können. Das ist mit Abzählen oder Rechnen möglich und tendenziell etwas für größere Kinder. Eltern können durch kleine Aufgaben dieses Zählen und Rechnen unterstützen. Bspw.: „Oma kommt heute um vier Uhr zu Besuch. Jetzt ist es ein Uhr. Wie viele Stunden dauert das noch?“ Viele Kinder haben bei diesem Schritt anfangs Schwierigkeiten. Diese sind völlig normal und verschwinden nach und nach.

5. Schritt: Umstellung auf 24 Stunden

Im nächsten Schritt erklären die Eltern, dass viele Menschen die Uhr nach der Zwölf weiterzählen. Die Lernuhr ist wieder ein gutes Medium zur Vermittlung, indem die Zahlen von 13 bis 24 einfach ebenfalls auf das Ziffernblatt geschrieben werden. Dieser Schritt sollte erst folgen, wenn das Kind die anderen Angaben verinnerlicht hat.

Lehrerin erklärt Schülern die Uhr

6. Schritt: die digitale Zeit

Abschließend müssen die Kleinen nach der analogen Uhr noch die digitale Zeitangabe lesen und in Bezug zur analogen setzen lernen. Das reine Ablesen funktioniert häufig sehr schnell ganz hervorragend. Schwieriger ist es für die Kinder, aus „8:45 Uhr“ ein „Viertel vor neun“ zu machen. Dieses Umrechnen ist jedoch relativ wichtig für zum Beispiel das Aufstehen, den Beginn der Schulstunden oder von Freizeitaktivitäten.

Tipp: Kinder sollten eine eigene Uhr bekommen

Um die Zeitangaben zu verinnerlichen, sollten Kinder neben der Lernuhr und einen eigenen Wecker möglichst früh eine eigene Uhr erhalten. Auf diese Weise lernen sie schneller den Umgang mit der Uhrzeit und das fehlerfreie Lesen der Uhr.

 


Bilder
© contrastwerkstatt – Fotolia.com
© st-fotograf – Fotolia.com
© Kzenon – Fotolia.com
© kaninstudio – Fotolia.com